Neue Traditionen für ein altes Schloss

29.11.2024 · Aktualitäten
Neue Traditionen für ein altes Schloss - Chateau de Montcaud

«Guetzli» backen am ersten Advent, den Tannenbaum am Heiligabend schmücken und am Weihnachtstag eine saftige Gans verspeisen – viele Familien pflegen im Dezember ganz spezifische Feiertagstraditionen. Vorhang auf hinter die Kulissen des Château de Montcaud, werfen Sie einen Blick in die gute Stube: in den letzten sechs Jahren hat sich in der Montcaud-Familie die eine oder andere Tradition etabliert.

Advent, Advent

In der Provence beginnen die Traditionen am 4. Dezember, am Tag der Heiligen Barbara. Wir haben letztes Jahr an dieser Stelle über das traditionelle Säen von Linsen- und Weizenkeimen sowie weitere lokal-typische Weihnachtstraditionen berichtet. In unserer kleinen Oase im Cèzetal, am westlichen Rande der Provence, beginnen die Festtagstraditionen bereits früher, in der letzten Woche des Novembers.

an dieser Stelle

Sternenhimmel

Das Château de Montcaud macht jedes Jahr nach der Hochsaison einen Monat Betriebsferien. Der November ist zwar ein ruhiger Monat, an Stillstand ist aber nicht zu denken. Während das Schlossgelände und ein grosser Teil der operationellen Equipe ruht, beginnen im Hintergrund die Vorbereitungsarbeiten für die Endjahressaison. Es finden kleinere Renovierungs- und Aufräumarbeiten statt und dann, eine Woche vor der Wiedereröffnung des Bistro de Montcauds Anfang Dezember, kommen die grossen Kisten aus dem Lager: das Château de Montcaud zieht sein Weihnachtskleid an. Höhepunkt der Schmückerei ist der Tag, an dem mit der Hebebühne der Sternenhimmel in der Platanenallee – ca. 200 Sterne aus parkeigenem Zedernholz – sowie die Weihachtsbeleuchtung in die Bäume gehängt werden. Das Resultat: ein Anblick zum Träumen!

Bistro de Montcauds

Leuchtende Kinderaugen

An einem Dienstagnachmittag in der ersten Dezemberhälfte verlegt sich kurz nach Schulschluss der Pausenplatz der lokalen Kindergarten und Primarschule in den Schlosspark: hier haben die Lehrerinnen in der Mittagspause Marktstände mit Bastelarbeiten aufgebaut und die Elternvereinigung ist eifrig daran, Ateliers für die Kinder zu bieten. In der Mitte des Marktplatzes steht ein «z'Vieri», eine kleine Nachmittagsverpflegung, aus der Backstube Montcauds, und das Schlossteam betreut den Getränkestand. Auch Eugène, der Foodtruck, mischt sich dieses Jahr zum zweiten Mal mit einer Glühweinstation unter die Menge. Dabei stehen alle festangestellten Mitarbeitenden heute im Einsatz, denn es gilt, für die Schulkasse Geld zu sammeln; der gesamte Profit aus dem Getränke- und Essensverkauf wird gespendet.

SchlossparkEugène, der Foodtruck

Gaumenschmaus und Ohrenfreuden

Wenn sich am Abend der Park mit den Eltern, Geschwistern und Grosseltern der Kinder füllt, steht am BBQ-Feuer kein anderer als Chefkoch Matthieu Hervé, im Kochtopf ein kleines bisschen Elsass mit einem für die südfranzösischen Gäste unaussprechbaren Namen: Schupfnudeln. Anfänglich waren sie noch skeptisch, mittlerweile ist das Gericht aus Sauerkraut, Speck und «Gnocchi» für die gegen 300 Leute das Abendessen der Wahl an diesem speziellen Tag.

Chefkoch Matthieu Hervé

Höhepunkt des Schulweihnachtsfestes in Montcaud ist natürlich der Kinderchor auf dem Treppenaufgang vor dem Schloss. Tränen der Rührung bei den Eltern garantiert. Gefolgt wird dieser emotionale Moment mit einem Countdown: für einen kurzen Moment wird alles dunkel, damit bei «Null» die erstmalige Beleuchtung der Weihnachtsbäume im Schlosspark zur Geltung kommt. Und aus dem Schatten der Bäume tritt in diesem Augenblick ein ganz besonderer Besuch, beladen mit einem grossen Sack. Oft fällt dieser magische Abend übrigens auf oder um den in Südfrankreich kaum bekannten St. Nikolaustag, ein Augenzwinkern an die schweizerischen Wurzeln der Besitzerfamilie. Gerne diskutiert man dann, wer ist nun dieser Mann mit dem langen Bart und dem roten Mantel wirklich?

Chli Stinke muess es*

A propos – zehn Kilogramm Schweizer Käse werden Anfang Dezember jeweils über die Grenze gefahren: Familie Bertschi lädt zum traditionellen Racletteessen in ihre Wohnung im Anbau des Restaurationsgebäudes. Die zwölf festangestellten Mitarbeitenden sowie das Kernteam aus der vergangenen Saison und ihre Familien treffen sich um die Kochinsel und drei Racletteöfen zum grossen Schmaus. Bis zu 50 Erwachsene und Kinder teilen dabei Pfännli und Geschichten.

Auch wenn der Käse aus der Schweiz kommt, die Kartoffeln sind selbstverständlich aus lokaler Produktion und auch eine weitere lokale Tradition hat sich in den Racletteplausch eingeschlichen: in Frankreich isst sich der geschmolzene Käse nämlich nicht lediglich zu eingelegtem Gemüse und Kartoffeln. Eine grosszügige Aufschnittplatte darf dabei nicht fehlen. Getrunken wird Wein von lokalen Gütern, welche gerne die eine oder andere Flasche für das informelle Personalfest sponsern. Und zum Dessert gibt es selbstgemachte Köstlichkeiten aus den Backstuben der Mitarbeitenden.

Familienzeit

Und schon stecken wir mittendrin in der Adventszeit, das Schloss und die Restaurants sind festlich geschmückt, die gemütliche Sofaecke am offenen Kamin lädt zum Verweilen ein und die Vorfreude auf Weihnachten wächst mit jedem Geschäftsanlass, Themenabend und Abendessen. Der 24. Dezember wird in Frankreich traditionell zu Hause verbracht, so hält das Bistro de Montcaud dann Wirtesonntag und die Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, diesen Feiertag mit ihren Familien zu verbringen.

Ab dem 25. Dezember ist das Château de Montcaud durchgehend offen, Gäste machen es sich in den geschmackvoll dekorierten Zimmern gemütlich oder kommen für das Weihnachtsmenü, ein Treffen zwischen den Festtagen und natürlich für den Silvesterabend mit Musikbegleitung. Das Glas Champagner um Mitternacht darf dann natürlich nicht fehlen und auch die anwesenden Mitglieder der Montcaudfamilie stossen gerne mit Ihnen an. Am 1. Januar dann bereits das erste traditionelle Highlight des neuen Jahres: der beliebte Neujahrsbruch für die erweiterte Familie – Sie! Prost!

Silvesterabend mit MusikbegleitungNeujahrsbruch

*ein Spruch, der seit dem ersten Werbespot für Raclette- und Fonduekäse eines Grossverteilers im Winter nicht mehr aus der Schweiz wegzudenken ist

Werbespot für Raclette- und Fonduekäse